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Teenager legen das Netz lahm und bedrohen Banken: Die deutsch-rumänische Serie „Hackerville“ auf TNT taucht in die Welt der Cyberkriminalität ab. Sie hat einen realen Hintergrund: Râmnicu Vâlcea in Rumänien gilt als "gefährlichste Stadt des Internets". Doch die Serie dazu birgt Abschaltgefahr.
Der Schaden hält sich in Grenzen. Zunächst.
Lisa Metz: "Wie viel hat er rausgeholt?"
BKA-Chef: "Neunneunundneunzig."
Ein Bankraub der etwas anderen Art.
Lisa Metz: "999.000?"
BKA-Chef: "Nein, 9 Euro 99 Cent."
Der Preis für ein neues T-Shirt … geklaut von einem Hacker. Ist das ein Witz, eine Warnung oder schlichtweg eine Machtdemonstration?
Lisa Metz: "Mich interessieren nur die, die Malware entwickeln und Codes schreiben und Sicherheitssysteme knacken."
Polizeichef: "Ich verstehe gar nichts mehr. Wen suchen wir denn eigentlich?"
Genau das ist die Frage, der die BKA-Ermittlerin Lisa Metz, Spezialistin für Cyberkriminalität, auf den Grund gehen will.
Lisa Metz: "Weil ich die Beste bin!"
Sie soll das Hackernetzwerk finden, das für den Angriff verantwortlich ist und womöglich noch viel mehr plant. Dazu reist sie nach Rumänien, ermittelt an der Seite des örtlichen Polizisten Adam Sandor und stößt auf Dragos Matei und dessen kleinen Bruder, den Gamer Cipi: ein Wunderkind, wenn es um das Schreiben von Codes und das Knacken von Firewalls geht.
Cipi: "Guck mal, das Spiel habe ich programmiert. Es heißt: 'Rot gewinnt'."
Realer Hintergrund
Die Serie "Hackerville" behandelt ein sensibles Thema, in einer Welt, in der allein 2018 deutsche Sicherheitsbehörden, das Außen- und Verteidigungsministerium, Facebook oder die Hotelkette Mariott Ziel von Cyber-Attacken wurden. Wir alle bekommen täglich Phishing-Mails und lesen Fake News. Trotzdem wissen wir wenig über das Thema.
Lisa Metz: "Das ist eine Kopie des Virus', mit dem die Banken in Deutschland angegriffen worden sind. Am besten ihr lernt ihn in und auswendig."
"Hackerville" hat einen realen Hintergrund: Rumänien, insbesondere die Stadt Râmnicu Vâlcea, gilt als Hochburg der Cyberkriminalität und wird als "gefährlichste Stadt des Internets" bezeichnet. Von hier aus starten junge Hacker ihre Angriffe auf der ganzen Welt.
Cipi: "3, 2, 1… los!"
In der Serie legt der 14-jährigen Cipi in Sekunden das Ampelnetz einer Metropole lahm. Für ihn ein Spiel mit realen Folgen. Eine Jagd auf den Jungen beginnt, denn nicht nur die Polizei ist hinter ihm her, sondern auch das organisierte Verbrechen will sich seines Programmiertalents bedienen.
Lisa Metz: "Der Verdächtige heißt in Wahrheit Andrei Borisov - und er ist in den Datenbanken aller europäischen Geheimdienste erfasst."
Inhaltlich greift "Hackerville" also eines der kritischsten und komplexesten Themen unserer Zeit auf. Dabei verliert sich die Serie nicht in Zahlenreihen oder unverständlicher Fachsprache, sondern entwickelt eine spannende Krimi-Handlung, die für den Zuschauer gut nachvollziehbar ist, und Action und Suspense gleichermaßen Platz bietet. Hier merkt man aus welcher Richtung die Macher Jörg Winger und Ralph Martin kommen, die schon für die Spionageserie "Deutschland86" zusammengearbeitet haben ...
Lisa Metz: "Und genau deswegen müssen wir diesen Kriminellen finden."
… sich aber besser auf diesen Teil fokussiert hätten.
Krimi-Klischees, mäßig synchronisiert
Denn ärgerlich sind die in Tatort-Manier eingeflochtenen Neben-Storys: die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen den Ermittlern, ahnungslose, ignorante Chefs, die von oben Druck auf die Ermittlerin machen und – immer wieder – die deutsch-rumänischen Klischees:
Polizistin: "Das ist ein Deutscher, sagt er."
Polizeichef: "Ach herrje. Eins, zwei, Polizei."
Das Hauptproblem von "Hackerville" aber liegt in den hölzernen Dialogen, zum Teil auch in der nicht gelungenen deutschen Synchronfassung, der ursprünglich nur deutsch untertitelten, rumänischen Passagen. Dazu wirkt Ermittlerin Metz teils wie ein naives, dann wieder trotziges Schulmädchen, was durch die sehr mäßige schauspielerische Leistung von Hauptdarstellerin Anna Schumacher noch unterstrichen wird.
Lisa Metz: "Und wie geht es weiter?"
"Hackerville" ist - trotz mancher positiver Kritiken - eine typisch deutsche Produktion mit thematischem Potenzial, aber ohne Überraschungen und Tiefe. Wie eine überlange "Tatort"-Episode: zu viele korrupte Rumänen, rechthaberische Deutsche, dem Macho-Bullen, der BKA-Zicke und dem Teenie-Genie, allzu offensichtlichem Drehbuch-Sprech oder angeblichen Computer-Coups:
Andrei Borisov: "Sieh nach, was drauf ist! Hack' Dich in sein Facebook und Whatsapp!"
Wer wirklich in die Hackerwelt abtauchen will, der schaut lieber "Mr. Robot". Die vielprämierte US-Serie geht in diesem Jahr in ihre vierte und letzte Staffel. Mich hat "Hackerville" nach der vierten Folgen bereits gelangweilt. Prädikat: Abschaltgefahr.
Die Serie "Hackerville" (Koproduktion von TNT Serie und HBO Europe) war bereits in englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln auf TNT Serie zu sehen. Am 07.Februar 2019 startet die Serie in deutscher Synchronfassung auf Sky.
Author: Richard Flynn
Last Updated: 1698836404
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